Ärger und Wut sind Gefühle, die oft verunsichern. Manche wurden als Kind von einem wütenden Erwachsenen immer wieder verletzt und haben sich einschüchtern lassen, so dass sie seither jedem Streit aus dem Weg gehen. Es kommt auch vor, dass sie entsetzt über sich selbst sind, wenn sie dann einmal die Beherrschung verlieren. Manche haben im Laufe der Zeit auch gelernt, ihren Ärger und ihre Wut – mangels geeigneter Lösungsstrategien - zu verdrängen und nehmen sie jetzt nicht einmal mehr wahr, wenn diese in ihnen hochsteigen. Sie behandeln Ärger und Wut wie ein „ungeliebtes Kind“ - sind diese Gefühle aber einmal abgelehnt, hat man zu ihnen keine kongruente Beziehung mehr. Und so tauchen diese Gefühle oftmals unerwartet auf – in Form eines verletzenden Witzes oder einer sarkastischen Bemerkung. Manche kehren diese Gefühle auch nach innen gegen sich selbst und werden körperlich krank und/oder depressiv. Gerade in Beziehungen ist es wichtig, Ärger und Wut auch zum Ausdruck zu bringen - jedoch in einer direkten, ehrlichen und vor allem respektvollen Art und Weise.
In einer Partnerschaft ist es eine echte Prüfung der Kommunikationsfähigkeit, wenn beide Partner erregt und wütend sind. Für solche Situationen gibt es keine einfachen Lösungen, aber es gibt ein paar wirksame Regeln für den Umgang mit Ärger und Wut, die den Prozess konstruktiver machen:
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Verschieben Sie kein Gespräch über etwas, was Sie wütend macht. Wenn die Wut sich im Laufe der Zeit ansammelt, kann sie sich angsterregend aufstauen.
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Stellen Sie eine Liste von „Waffen“ auf, die nicht zugelassen sind. Manche dieser Waffen sind offensichtlich, andere werden allmählich klar und können wegfallen, wenn Sie zu „besseren Kämpfern“ werden. Unterlassen sollte man, z. B. mit Scheidung zu drohen, wenn man es nicht wirklich meint!
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Den „Konfliktplatz“ verlassen. Dieser Zug ist oft symbolisch für die dahinterliegende Drohung, die Beziehung zu verlassen, und hat fast die gleiche Wirkung wie die Scheidungsdrohung.
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Den Charakter des Partners/der Partnerin oder seinen Wert als Person angreifen. Die Absicht hinter der Wut ist von großer Bedeutung. Kämpfen Sie, um gehört zu werden oder um den anderen zu erreichen. Der Impuls, jemanden emotional zu verletzen tritt oft nur auf, wenn eine Kindheitswunde durch den Konflikt getriggert wird.
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Die Familie des Partners/der Partnerin angreifen (solche Attacken machen den Partner schuldbewusst und provozieren unvermeidlich die Verteidigung der Ursprungsfamilie).
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Das Thema verlagern. Wenn wir einen Streit zu verlieren drohen, ist es verführerisch, die Vergangenheit ins Spiel zu bringen oder sich auf andere Themen zu verlagern: „Das hast du immer getan, und dies und das machst du auch noch!“ Versuchen Sie, sich an das gegenwärtige Thema zu halten.
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Andere einbeziehen. „Dein Bruder/Schwester gibt mir immer recht!“ ist ein Versuch, Unterstützung anderer heranzuziehen. Sehr destruktiv wirkt sich aus, wenn Eltern Kinder in den Streit mit einbeziehen (Instrumentalisierung). Lernen Sie, ihre Kämpfe allein auszutragen!
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Scheinbar nachgeben. Es ist sehr schwer, mit jemandem zu streiten, den Ihre Wut zu vernichten scheint. Manche Menschen können geschickt ihre eigene Verletzlichkeit einsetzen, um den Gegner zu entwaffnen. Der regressive Einsatz von Tränen oder auffallenden Selbstvorwürfen kann ein Versuch sein, den Partner zu entwaffnen. Menschen, die sich dieser Methode bei einem Streit bedienen, haben oft Angst vor ihrer Wut, aber auch Schwierigkeiten, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen.
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Defensiv reagieren. „Du hast unrecht, ich habe es nicht so gemeint. Außerdem hast du gestern schon das gleiche gemacht.“ So natürlich sich das anhört, führen Defensive und „trotziges“ Verhalten nicht weiter. Der Partner, der über irgend etwas wütend und erregt ist, fühlt sich ungehört, unbemerkt und versucht vielleicht stärker, seinen Punkt durchzusetzen. Wenn man sich vorwurfsvoll und kritisch verhält, wird der andere unter Umständen noch defensiver.